Kindes- und Jugendalter
Entwicklung des Selbst und der Persönlichkeit
Temperamentsmerkmale
Temperament
Während man bei Erwachsenen die Persönlichkeit üblicherweise mit den oft genannten Big Five der Persönlichkeit beschreibt, verwendet man im Kindesalter eher Temperamentsmerkmale zur Beschreibung der Person. Temperamentsmerkmale gelten als relativ stabil. Dies ist unter anderem von der Passung dieser Merkmale zum Elternverhalten abhängig.
Temperamentsmerkmale sind zum Beispiel:
- Aktivität
- Regelmäßigkeit
- Annäherung
- Vermeidung
- Stimmungslage
Im folgenden Video werden verschiedene Temperamentsmerkmale vorgestellt:
- Video 7: Beispielhafte Unterscheidung der Temperamentsmerkmale flexible, fearful, feisty.
Kontinuität von Temperament
Caspi et al. (2003) haben festgestellt, dass das Temperament 3-Jähriger mit Effektstärken von bis zu 0.4 mit den Persönlichkeitsmerkmalen der später 26-Jährigen korreliert. Dies bedeutet, dass es einen nicht wirklich großen Zusammenhang gibt, sondern ein beträchtliches Maß an Veränderung möglich ist. Zu diesem Ergebnis muss gesagt werden, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass es eine Konfundierung der Datenerhebungsmethode mit den Persönlichkeitsmerkmalen gegeben hat, was die Stärke des Tests unterschätzt. Diese Kunfundierung entsteht, da man nicht sicher sagen kann, ob die Testmethoden, die bei den damals 3-Jährigen angewendet wurde, das gleiche messen, wie die Methoden zur Erhebung der Persönlichkeitsmerkamlen bei den 26-Jährigen.
Einfluss des Temperaments
Die Befunde von Caspi et al. stellen die Frage in den Raum wie das Temperament die Entwicklung der Persönlichkeit beeinflusst. Folgende kontinuitätsstiftende Punkte sind hier zu nennen:
- Lernprozesse werden beeinflusst.
- Reaktionen in der Umwelt werden provoziert (z.B. Schreien des Kindes führt zu Hilfe).
- Die Umwelt wird auf ganz bestimmte Art und Weise interpretiert.
- Man vergleicht sich sowohl in sozialer Hinsicht mit anderen, als auch in temporaler Hinsicht mit sich selbst ("Ich war schon immer so").
- Es findet eine Selektion der Umwelt statt, d.h. man sucht sich die Umwelt passend zum eigenen Temperament aus.
- Man verändert die Umwelt (z.B. durch die Berufswahl) entsprechend des Temperaments-/Persönlichkeitsmerkmals.
Kumulative Konsequenzen
Diese Punkte führen zu kumulativen Konsequenzen. Das heißt, dass sich Folgen eines bestimmten Temperaments anhäufen. Aber auch aktuelle Konsequenzen von bestimmten Temperamentsmerkmalen haben Einfluss: Zum Beispiel könnte die Schwierigkeit Impulse kontrollieren zu können die Wahscheinlichkeit erhöhen, dass es gehäuft zu Wutausbrüchen kommt.