Kindes- und Jugendalter
Entwicklungsstörungen und entwicklungsfördernde Interventionen
Intervention
Ziele der Intervention
Die Intervention im entwicklungspsychologischen Kontext verfolgt drei unterschiedliche Ziele:
- Prävention von emotionalen, sozialen oder Verhaltensproblemen:
- Primärprävention: Hinauszögern altersunangemessener Verhaltensweisen oder Verhinderung von Entwicklungsstörungen und riskanten Verhaltensweisen
- Sekundärprävention: Maßnahmen, um ernsthaftere Störungen bei Risikopersonen/-gruppen zu verhindern
- Tertiärprävention: auf die bereits eingetretenen Störungen einwirken und deren Verschlechterung verhindern
- Reduzierung von Problemen/Störungen
- Förderung positiven Verhaltens / positiver Entwicklung
Voraussetzungen für Prävention
Voraussetzungen für Prävention:
- Identifikation von (zu verhindernden) Entwicklungsproblemen
- Identifikation von Risikofaktoren und Prozessen, die zu Entwicklungsproblemen führen (Entwicklungspfade)
- Identifikation von Maßnahmen, um ungünstige Entwicklungspfade zu verhindern
Interventionen in der frühen Kindheit
Interventionen in der frühen Kindheit:
- Oft für Risikofamilien (sozial benachteiligte Familien)
- Ziel: meist die Förderung kognitiver Entwicklung
- Zudem breiter angelegte Programme zur Beeinflussung des Erziehungsumfelds
- Effekte: Kinder sind in der Schule und später in Beruf erfolgreicher, sie zeigen weniger abweichendes Verhalten im Jugendalter
High/Scope Perry Pre-school Program
Beim High/Scope Perry Pre-school Program handelt es sich um ein zweijähriges Vorschulprogramm für Kinder aus der Unterschicht. Gefördert wird die Denkentwicklung der Kinder auf der Basis von Piaget's Theorie. In der Studie kam ein Längsschnittdesign zur Anwendung das sich über 30 Jahre erstreckt. Man fand eine Reihe positiver Langzeiteffekte in Bezug auf:
- Bezug von Sozialhilfe: weniger oft in Interventionsgruppe
- Mehr als 5 Verurteilungen: weniger oft in Interventionsgruppe
- Highschool-Abschluss: öfter in Interventionsgruppe
- Berufstätigkeit: öfter in Interventionsgruppe
- Einkommen über 2000 Dollar / Monat: öfter in Interventionsgruppe
- Wohnungsbesitz: öfter in Interventionsgruppe
- Eigene Kinder aufziehen: öfter in Interventionsgruppe
Head Start
- Video 16: Beispielvideo für ein Vorschulprogramm
Warum wirken Förderprogramme?
Es gibt drei alternative Hypothesen, warum Förderprogramme positive Effekte auf die Entwicklung haben:
- Modell der kognitiven Förderung: Der positive Effekt auf die Entwicklung wird über die Förderung kognitiver Fähigkeiten vermittelt, die den schulischen Erfolg begünstigen.
- Sozialisationsmodell: Der Effekt ist vermittelt über eine verbesserte Motivation und Selbstsicherheit des Kindes.
- Modell der Involviertheit der Eltern: Der Effekt wird vermittelt durch eine Verbesserung der elterlichen Verhaltensweisen.
Allerdings konnte beim High/Scope Perry Preschool Program nur das Modell der kognitiven Förderung bestätigt werden (Barnett, Young & Schweinhart).