Kindes- und Jugendalter
Sprachentwicklung
Entwicklung der Sprachproduktion I
Sprachfunktionen
Nach Karl Bühler (1965) hat Sprache drei unterschiedliche Funktionen:
- Appell
- Ausdruck
- Darstellung
Mit Appell ist gemeint, dass man mit einer sprachlichen Äußerung bei anderen Menschen etwas erreichen will. Mit Sprache können innere Zustände zum Ausdruck gebracht werden, wie z.B. Unlust oder Freude (Ausdrucksfunktion). Diese ersten beiden Merkmale lassen sich nach Bühler auch bei höher entwickelten Tieren finden. Die letzte sprachliche Funktion des Darstellens ist nach ihm spezifisch menschlich.
Vorstufen der Sprachproduktion
Folgende Stufen der Sprachproduktion können unterschieden werden (Wieczerkowski 1982):
Monat | Sprachäußerungen des Kindes |
---|---|
1. Monat Schreien |
Schreien kann als Ausdruck des Unbehagens, Hungers, oder Schmerzes, usw. aufgefasst werden. |
2. Monat Gurrlaute |
Das Kind äußert Gurrlaute, um Zufriedenheit zu äußern. Es reagiert auf Stimmen in seiner Umgebung. |
3. bis 9. Monat Lallen |
Kind reagiert vermehrt auf soziale Kontakte. Zwischen dem 2. und 4. Monat sind Anfänge des Lachens zu erkennen. Ungefähr ab dem 5./6. Monat kann es zwischen einem freundlichen oder ärgerlichen Tonfall unterscheiden. Es produziert Lautfolgen (einfache Konsonant-/Vokalverbindungen) wie "ba-ba-ba" (Lallen). |
ab 9. Monat Protowörter |
Protowörter werden geäußert deren Bedeutung noch an situative Kontexte gebunden ist: Ma-ma, Pa-pa. Es können differenzierte Reaktionen auf unterschiedliche vertraute Wörter ausgemacht werden, z.B. Vermeidungsreaktionen auf den Zuruf Nein!. |
10. bis 15. Monat erste Wörter | Das Kind äußert außer "Mama" und "Papa" erste Wörter und versteht bereits einfache Aufträge, z.B. Gib...! Hol...!. |
16. bis 18. Monat spontane Benennung |
Es werden spontan Objekte benannt, z.B. ein Bild in einem Buch. Außerdem versteht das Kind einfache Fragen, z.B. welchen Namen Objekte haben. |
ab 18. bis 24. Monat Zweiwort-Satzverbindungen |
Es kommt zur Verwendung von Pronomen in Zweiwort-Sätzen. Vorgesagte Sprache kann wiederholt werden und reale Objekte werden spontan benannt. |
ab 25. Monat komplexere Sprache |
Es kommt zur Bildung von Sätzen und Phrasen. Präpositionen (z.B. auf, neben, unter) werden korrekt verwendet und Pronomen, Pluralform und Flexionen können erstmals angewandt werden. |