Kindes- und Jugendalter
Soziale Entwicklung
Prosoziales Verhalten
Definition
Prosoziales Verhalten ist intrinsisch motiviertes, freiwilliges Verhalten mit dem Ziel, anderen Personen zu helfen. Motive sind internalisierte Werte, Ziele und Selbstbelohnungen, jedoch keine sozialen Belohnungen oder die Vermeidung von Bestrafung.
Einflüsse auf prosoziales Verhalten
- Soziokognitive Entwicklung: Perspektivübernahme, Herausbildung moralischer Werte, bessere Planungsprozesse
- Veränderung der Motive für prosoziales Verhalten: Compliance gegenüber Erwachsenen (entspricht eher extrinsischer Motivation), gegenüber geleitet sein durch innere Werte (entspricht eher intrinsischer Motivation)
- Fähigkeit zur Emotionsregulation
- Biologische Determinanten: Es wird eine angeborene Grundlage in Form einer neuronalen Basis für Empathie im limbischen System angenommen. In Zwillingsstudien konnte eine Variabilität von etwa 50% von Altruismus, Empathie und Fürsorglichkeit durch genetische Faktoren erklärt werden.
- Kulturelle Einflüsse: Vergleich kollektivistischer und individualistischer Gesellschaften
- Familiäre Einflüsse: Hier kann man zwischen förderlichen und hinderlichen Einflüssen unterscheiden. Förderlich für prosoziales Verhalten sind:
- elterliche Modelle für prosoziales Verhalten
- elterliche Forderungen nach diesem Verhalten / Bekräftigung dieses Verhaltens
- Familiengröße
- sichere Bindung
- Erklärungen über Konsequenzen des Verhaltens für andere Personen
- offener Emotionsausdruck
- Geschwisterposition: ältere Schwestern am prosozialsten
- elterliche Konflikte: Kinder geben mehr Hilfe gegenüber Familienmitgliedern
- elterliche Konflikte: Kinder geben weniger Hilfen gegenüber peers
- elterliche Machtausübung
- Kindesmisshandlung
- soziale Kontexte: Rolle der peers kaum untersucht; Schule spielt anscheinend nur geringe Rolle für prosoziale Entwicklung
- Persönlichkeit: positiver Zusammenhang mit:
- Intelligenz
- Perspektivübernahme
- höheres Niveau moralischen Urteilens (ab mittlerer Kindheit)
- Soziabilität (Aufgeschlossenheit)
- soziale Kompetenz
- Geschlecht: positiver Zusammenhang mit weiblichem Geschlecht